Die Berner Stimmbevölkerung hat entschieden und die Konkordats-Verschärfung angenom-men. Das Resultat ist klar und in dieser Deutlichkeit ernüchternd.
Es ist dem Nein-Komitee nicht gelungen, bei dieser sehr emotionalen Vorlage die Bevölke-rung mit seinen sachlichen Argumenten zu überzeugen. Die positiven Entwicklungen der letzten Jahre wurden grösstenteils negiert und ignoriert. Dank dem beschrittenen Weg in den letzten Jahren mit Repression, Dialog und Prävention konnten die Einsatzstunden der Polizei massiv reduziert werden. Dieser erfolgreiche Weg wird mit dem Resultat der Abstimmung gefährdet und ist nun in Frage gestellt.
In der Debatte wurden von der Befürworterseite einige wenige negative Einzelereignisse in den Vordergrund gestellt. Diese wurden vom Komitee auch nie verharmlost respektive sie wurden klar verurteilt. Es wurde damit jedoch fälschlicherweise der Eindruck erweckt, dass solche Ereignisse der Normalzustand an Sportveranstaltungen seien, obwohl dies erwiese-nermassen nicht der Realität entspricht. Eine differenzierte Betrachtung der Thematik war dadurch kaum möglich. Die positiven gesellschaftlichen Aspekte der Sportveranstaltungen, die Tatsche, dass vor allem viele Jugendliche in den Fankurven eine sinnvolle Freizeitbe-schäftigung finden und dass dies nur dank dem grossen, freiwilligen Engagement von vielen Fans möglich ist, konnten nicht genügend in die Öffentlichkeit transportiert werden. Bedauerlicherweise ging der öffentliche Diskurs in die Richtung, dass man mit der Vorlage zur Konkordats-Verschärfung über JA oder NEIN zu Gewalt abstimme. Die Befürworter der Vorlagen haben dies mit nicht belegbaren Aussagen bewirtschaftet. Obwohl die Zahlen der Kantonspolizei eine deutliche Abnahme in den letzten Jahren und damit eine klar positive Entwicklung aufzeigen, wurde von einer „besorgniserregenden Zunahme der Gewalt“ gesprochen. Entgegen den Fakten haben die Konkordats-Befürworter der Bevölkerung suggeriert, dass die Situation an Sportveranstaltungen unhaltbar sei.
Die Fanorganisationen der Berner Sportclubs sind mit der Abstimmungskampagne sowohl finanziell als auch personell an die Schmerzgrenze gegangen. Es war das erste Mal, dass in unserem Kanton alle Fans zusammengespannt und sich für ein Anliegen gemeinsam einge-setzt haben. Das Aufgleisen und Durchführen der Kampagne war eine grosse Herausforde-rung. Denn man darf nicht vergessen, dass keine politische Organisation, sondern Fanorganisationen in ihrer Freizeit das Referendum sowie die Abstimmungskampagne getragen haben. Entsprechend ist das Komitee stolz auf die geleistete Arbeit, welche dem Resultat zum Trotz nicht umsonst war.
Sämtliche Befürworter des Konkordates haben in den Diskussionen immer wieder betont, dass die Umsetzung der Massnahmen mit Augenmass erfolgen wird. Die Massnahmen kämen ja höchstens bei 5% der Spiele zur Anwendung und man wolle weder die Clubs noch die Fans schikanieren. Diese Zusicherungen, welche die Befürworter der Berner Stimmbevölkerung gegeben haben, sind wichtig. An diesen Aussagen werden wir die Behörden bei der Umsetzung der Konkordats-Verschärfung auch messen. Wir werden uns auch künftig in die öffentliche Diskussion einmischen und aufzeigen, wie die Umsetzung erfolgt, sollten wir feststellen müssen, dass die im Vorfeld dieser Abstimmung erfolgten Zusicherungen nicht eingehalten werden.